Leben
1990 in Eckernförde geboren wuchs ich in einem Haus weit weg vom nächsten Dorf direkt am Nord-Ostsee-Kanal im Herzen der Natur Schleswig-Holsteins auf. Nachts schlief ich stets mit noch geschärften Sinnen ein oder saß am Lagerfeuer. Es war nichts Ungewöhnliches, dass rings herum alles Geräusche machte, aber es konnte auch durchaus passieren, dass plötzlich inmitten der Dunkelheit ein ausgewachsener Hirsch aus einer Böschung hervortrat.
Als Kind lernte ich instinktiv, die Geräusche genau zu analysieren, zuzuordnen und versuchte mir bildlich vorzustellen, was dort wohl herumknisterte.
Das schärfte auf jeden Fall mein Gehör und förderte, wie ich vermute, zugleich eine Synästhesie im Bezug auf den Klang von Dingen, was mich später über die Musik bzw. dem Klavier näher zur Malerei brachte.
Ich hatte schon lange Zeit den Wunsch künstlerisch tätig zu sein. Je länger mein Beruf als Designer dies hinauszögerte, desto größer wurde dieser.
Fast zehn Jahre dauerte es, bis ich die Freiheit und vor allem die Zeit hatte, endlich dem nachzugehen, was mir am Herzen liegt.
Malerei
Meine Arbeit sehe ich als Gegenstück zum Lärm der modernen Welt, die nichts kennt, außer den vorbeifliegenden Moment. Für mich lag die Wahrheit immer in ihrem im Gegenteil und ich habe in der Malerei nicht eine Sekunde Lust, mich mit ihrer Flüchtigkeit zu befassen.
Den inneren Zustand in seiner Ganzheit, in seinem Umfeld, in seinen Wurzeln wahrzunehmen und wiederzugeben, sehe ich als zeitlosesten aller Gründe zu malen.
Durch das Werk wird der eigene Weg sichtbar. Die Form entsteht aus der „inneren Notwendigkeit heraus“. Sie entwickelt sich ständig weiter. Doch dazu gehört auch, erst einmal zu lernen, sie zu sehen und wiederzugeben.
Ein Bild wirkt emotional eigentlich ähnlich wie Musik, die aber im Gegensatz zur Malerei unmittelbar trifft. Ein Bild dagegen entfaltet sich erst über einen längeren Zeitraum hinweg – als wenn man einen langen Atemzug täte.
Vielleicht ist das etwas, das wir heutzutage – nicht zuletzt durch den Einfluss der digitalen Medien – verlernt haben.
Nocturne
(dt. wortwörtl.: „Nacht werdend“)
„Jeder Tag hat seine Plage, Und die Nacht hat ihre Lust.“
– Johann Wolfgang von Goethe
„Nocturne in Black and Gold: The Falling Rocket“ von James McNeill Whistler, 1877
In der Musik, eigentlich von John Field (1782 – 1837) erstmals als eigene Stilrichtung angewannt, wurde der Begriff „Nocturne“ vor allem durch Frédéric Chopin (1810 – 1849) geprägt.
Seine tatsächlichen Wurzeln als „Nachtstück“ gehen allerdings bis ins 15. Jahrhundert auch über Hieronymus Bosch zurück und wurde zuletzt in der Malerei des Tonalismus (1880 – 1915) wiederbelebt.
Die „Nocturne in Black and Gold: The Falling Rocket“ des Amerikaners James McNeill Whistler, der in London lebte und arbeitete, entstand noch vor dem Expressionismus. (Es brachte ähnlich vernichtende Kritiken hervor. „Es war eine Brandbombe geworfen von einem ästhetischen Terroristen. Die passende musikalische Analogie wäre nicht eine „Harmonie“, sondern eine Battaglia.“ – David Park Curry: Uneasy Pieces, S. 184).
Chopin : Nocturne Nr.8 Des-Dur Op.27 Nr.2
Artist : Maurizio Pollini Album : Chopin : 19 Nocturnes (2005.10.04, Deutsche Grammophon) (Disc 01) (2005) ⓟ2005 Deutsche Grammophon GmbH, Hamburg